Sonntag, 9. Dezember 2012

In the arms of the ocean!

Wenn sich vier Stunden wie vier Tage anfühlen, man sich fühlt als ob man durch eine Hitzewand läuft und hier und da Schlangen und Eidechsen deinen Weg kreuzen, dann ist man irgendwo im australischen Busch. Und genau das waren wir am Freitag. Irgendwo im tiefen australischen Busch auf einer Wanderung. Eine Wanderung, die wir alle, glaube ich, etwas unterschätzt haben und uns letztendlich einige Kraft kostete. Es war eine ungefähr 4-stündige Wanderung vom Forestcue Bay, einer wunderschönen Bucht mit türkisem Wasser und weißem Sand, über einige Hügel und Klippen, bis rauf zur Spitze der Klippe. Dort kann man dann diesen unbeschreiblich tollen Ausblick auf die Küstenlinie und die Landschaft genießen.
"The Forestcue Bay to Cape Hauy bushwalk enjoys the contrast between the wild ocean coast and the quiet waters of Fortescue Bay with its white sand beach."  (http://www.portarthurtasmania.net/cape-hauy-bushwalk.html)
Das Wetter war sonnig und so um die 25 Grad warm, was das Wandern eigentlich einigermaßen angenehm gemacht hat, beim Erklimmen der Hügel es jedoch schon ziemlich heiß wurde. Die Umgebung und Landschaft sah vor dem blauem Himmel atemberaubend aus und die tasmanische Natur ist ein einzigartiger Mix aus den trockenen und tropischen Pflanzen, aber auch den europäischen Laubbäumen und Pflanzen.
Der Weg über die Klippen
Der Wanderweg



Aussicht über das Meer


Aussicht über das Meer
Beginn der Wanderung im Bay



Küstenwand
"Wir können keine neuen Kontinente entdecken, solange wir nicht den Mut besitzen, die Küste aus den Augen zu verlieren." (André Gide)
Die Küste dieses Landes ist atemberaubend und diese Ferne, die sich am Horizont bildet, ist nicht vergleichbar. Von diesem Punkt aus ist die nächste Küste in einigen Tausenden von Kilometern die Antarktika. Es ist dieser riesige Ozean, der sich zwischen Tasmanien und dem ewigen Eis aufbaut und diese trennt. Und all diese Erfahrungen und Gedanken, die ich hier sammel, kann ich nur erfahren, weil ich die Küsten meines Heimatlandes hinter mir gelassen habe und losgezogen sind. Diese Küstenlinie ist und bleibt etwas Besonderes, hier an diesem besonderen Platz der Erde.

In the arms of the ocean


"Never let me go, never let me go.
Never let me go, never let me go.
And the arms of the ocean are carrying me
and all this devotion was rushing over me
and the crashes are heaven, for a sinner like me
but the arms of the ocean deliver me."
(Never let me go, Florence and the machine)

Samstag Morgen bin ich gemeinsam mit meiner Gastfamilie und einer größeren Gruppe an Menschen auf eine Adventure Tasman Island Cruise gegangen. Wir sind mit einem großen Zodiak-Boot gefahren, welches man sich wie eine Art großes, hartes und ausgebautes Schlauchboot vorstellen kann. Das Wetter war gestern wolkenlos, um die 33 Grad warm, jedoch auch ziemlich windig. Deshalb erhielten wir alle während der 3-stündigen Bootstour auf der offenen See eine Art Wind- und Spraymantel, der uns vor den heftigen und schwer einschätzbaren Winden auf offener See vor den Klippen schütze sollte, aber auch die Wasserspritzer von unserer Kleidung fernhielt. Wie ich ja bereits schon in der Zusammenfassung unseres Bushwalks erwähnt hatte, ist die Küstenkulisse wirklich atemberaubend und die Felswände reichen so monumental förmlich in den Himmel. Auf unserer Tour haben wir ebenfalls einen Wal, einige besondere Vogelarten, die gerade hier ihrer Nester bauen und auch einige Seerobben, die hier auf den kleinen Inseln herumliegen und ihre Zeit genießen, gesehen .
Was ich bis jetzt noch gar nicht erwähnt habe und man auch leider auf den Fotos nicht sehen kann, weil ich in den Momenten leider keine Fotos schießen konnte, ist das Erlebnis des freien Falls. Jetzt werden sich bestimmt einige von euch fragen, wie ich bei einer Bootstour von einem freien Fall reden kann, oder ? Aber für die, die drauf gekommen sind, ihr liegt richtig! Aufgrund des Windes hatten wir wahnsinnige meterhohe Wellen. Somit sind wir also mit unserem Boot auf dem Weg zur Tasman Island durch das raffe, offene Meer gefahren und die atemraubenden hohen Wellen haben die Tour zu einer sehr wackeligen Fahrt gemacht, bei der man sich manchmal ein bisschen wie ein "Vogel" gefühlt hat. Dies passierte, als das Boot bei dem hohem Wellengang wie bei einer Rampe nach der Welle losfliegt und nach einigen Sekunden "freefall" auf der harten Wasseroberfläche landet, bevor die nächste Wellen-"Rampe" folgt. Da ich normalerweise etwas empfindlich mit "Motionsickness" bin, wir aber zu Beginn der Tour alle empfohlen bekommen haben, einige Tabletten aufgrund des Wetterberichtes zu nehmen, konnte ich das Abenteuer "fliegen" ziemlich genießen. War ein bisschen wie Achterbahn fahren, muss ich zugeben!
Nun habe ich euch aber noch einige Bilder zusammengesucht, damit ihr einen tollen Eindruck von meinem Abenteuer bekommt.
Felswände, wo viele Vögel niesten
Felswände "Sky is the Limit"


Felswand, bekannt als
"Elefantenhautfelsen"
Felshölen
Meine Gastfamilie in den
roten Mänteln



Seerobben


Leuchtturm auf Tasman
Island

Port Arthur - Geschichte findet man hier in jedem Stein

"Je weiter man zurückblicken kann, desto weiter wird man vorausschauen."
(Churchill)
Neben der abenteuerreichen Bootstour, hatten wir gestern auch eine kleine Tour durch die tasmanische Geschichte in Port Arthur. Port Arthur ist ein ehemaliges Sträflingslager / Gefängnisstadt, in welche britische aber auch internationale Schwerverbrecher im 19. Jahrhundert kamen, welche zu den höchsten und schwersten Strafen verurteilt wurden. Port Arthur war zu seiner Zeit eins der modernsten Gefängnisanstalten der gesamten Welt. Außerdem ist es seit 2010 UNESCO Weltkulturerbe und ein entscheidener historischer Punkt in der Geschichte der "Sträflingskolonie" in Australien.
Ruinenbögen
Die Gefängnisszellen vor
der Kulisse der wunderschönen
Bay.

Einige der Gefängnisszellen  in dem
"stummen" Gebäude, welches ein Bereich
der Gefängnisstadt war, in der die Sträflinge
nicht reden durften und somit mindestens
30 Tage in Stille einsitzen mussten.
Ruinen
Meine Gastschwester mit einer Sträflingsstatue




Nun komme ich einmal zum Ende meines ziemlich langen Eintrags und ich hoffe, euch hat meine Zusammenfassung von meinem Wochenende im Süden von Tasmanien gefreut und ihr habt ein besseres Bild von Tasmanien bekommen! Ich sende euch aus meinen wundervollen Ferien nur das Beste und die sonnigsten Grüße!
Ich sende euch einen dicken Kuss,
von eurer Abenteurerin,
Laura

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